Was ist das LWS-Syndrom?

Thao Vy Duong
Thao Vy Duong

Autor

Letzte Akutalisierung: July 07, 2025

Inhalt

    Kennst Du das Gefühl, morgens mit einem Ziehen im unteren Rücken aufzuwachen, noch bevor der Tag überhaupt richtig beginnt? Vielleicht fällt Dir das Sitzen am Schreibtisch zunehmend schwer oder Du hast beim Bücken jedes Mal das ungute Gefühl, dass gleich „etwas klemmt“?

    Wenn diese Beschwerden nicht nur gelegentlich auftreten, sondern über längere Zeit bestehen, dann könnte das LWS-Syndrom dahinterstecken. Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten Gründen, warum Menschen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

    In diesem Beitrag bekommt Du einen Überblick über:

    • Die Anatomie der Lendenwirbelsäule

    • Häufige Ursachen und Symptome

    • Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten

    • Praktische Tipps für den Alltag 

    Was genau ist das LWS-Syndrom?

    Das LWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerdebilder im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), also dem unteren Abschnitt der Wirbelsäule. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um einen Komplex von Schmerzen und Funktionsstörungen, die in diesem Bereich auftreten. Oft wird zwischen akuten und chronischen Formen unterschieden:

    • Akutes LWS-Syndrom: Plötzliche, starke Schmerzen, häufig durch eine Überlastung oder Fehlbewegung ausgelöst.

    • Chronisches LWS-Syndrom: Langfristige Beschwerden, die über Wochen oder Monate bestehen und den Alltag dauerhaft beeinflussen.

    Anatomie der Lendenwirbelsäule

    Die Lendenwirbelsäule (LWS) besteht aus fünf Wirbeln (L1 bis L5) im unteren Rückenbereich. Sie trägt einen Großteil des Körpergewichts und ist gleichzeitig für Beweglichkeit und Stabilität verantwortlich. Zwischen den Wirbeln befinden sich die Bandscheiben, die als Stoßdämpfer fungieren. Umgeben wird das Ganze von Muskeln, Bändern und Nervenstrukturen.

    Wenn hier etwas aus dem Gleichgewicht gerät (sei es durch Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle oder Entzündungen) können Schmerzen entstehen, die sogar in Beine oder Gesäß ausstrahlen können.

    Was können mögliche Ursachen sein?

    Die Gründe für ein LWS-Syndrom sind vielfältig. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

    • Muskelverspannungen und -verhärtungen

    • Bandscheibenvorfall, Wirbelgelenksarthrose

    • Entzündliche Prozesse

    • Haltungsfehler und Bewegungsmangel

    • Psychische Belastung (z. B. Stress oder Depressionen)

    Diese Faktoren können einzeln oder in Kombination auftreten und langfristig zu einem chronischen LWS-Syndrom führen.

    Was sind typische Symptome?

    Je nach Ursache und Ausprägung können die Symptome des LWS-Syndroms unterschiedlich sein:

    • Dumpfe, ziehende oder stechende Schmerzen im unteren Rücken

    • Schmerzen beim Sitzen, Bücken oder Heben

    • Bewegungseinschränkungen und Steifheit

    • Ausstrahlende Schmerzen ins Gesäß oder Bein

    • Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle

    Hinweis: Vor allem wenn Symptome wie Taubsheitsgefühle sowie Lähmungserscheinungen oder Kontrollverlust über Blase oder Darm auftreten, sollte umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden

    So wird das LWS-Syndrom festgestellt

    Eine fachliche Diagnose ist wichtig, um eine passende Behandlung einzuleiten. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Orthopäden, Hausarzt oder Facharzt für Schmerztherapie. Dabei werden verschiedene Schritte durchlaufen:

    1. Anamnese: Detailliertes Gespräch über Beschwerden, Verlauf und mögliche Auslöser

    2. Körperliche Untersuchung: Überprüfung von Beweglichkeit, Reflexen und Muskelkraft

    3. Bildgebende Verfahren: MRT, Röntgen oder CT zur genaueren Darstellung der Wirbelsäule

    4. Neurologische Tests: Bei Verdacht auf Nervenbeteiligung

    Was hilft gegen das LWS-Syndrom?

    Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Beschwerden. In vielen Fällen hilft je nach ärztlicher Diagnose und Verordnung eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen:

    Konservative Therapie:

    • Physiotherapie und gezielte Rückenübungen

    • Medikamentöse Schmerztherapie 

    • Manuelle Therapie

    • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen (Bei chronischem Verlauf)

    Ergänzende Maßnahmen (nach ärztlicher Rücksprache):

    • Massagepistole – Kann helfen, Muskelverspannungen punktuell zu lockern

    • Akupressurmatte – Unterstützt die Durchblutung und kann Schmerzen lindern

    • Wärmeanwendungen – Zur Entspannung der Muskulatur

    • Rückenschule – Rückenschonendes Verhalten im Alltag

    • Ernährung – Zur Unterstützung eines gesunden Rückens

    Invasive Maßnahmen (bei schweren Fällen):

    • Minimalinvasive Eingriffe (z. B. Infiltrationstherapie mit Kortison)

    • Operation (Wenn konservative Maßnahmen nicht greifen)

    Wie kannst Du dem LWS-Syndrom vorbeugen?

    Vorbeugung ist oft die halbe Miete und das Schöne ist: Du kannst aktiv etwas tun, um Deine Lendenwirbelsäule gesund zu halten.

    1. Bewegung

    • Regelmäßige Rückenübungen zur Stärkung der Muskulatur

    • Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen, Yoga oder Pilates zur Mobilisation

    2. Ernährung

    • Entzündungshemmende Ernährung mit viel Gemüse, Obst, gesunden Fetten und Omega-3

    • Ausreichend Wasser trinken

    • Reduktion von Zucker und industriell verarbeiteten Lebensmitteln

    3. Ergonomie

    • Arbeitsplatz rückengerecht einrichten

    • Dynamisches Sitzen, häufiges Wechseln der Position

    • Richtiges Heben und Tragen lernen

    Tipps für den Alltag

    • Starte den Tag mit leichten Dehnübungen

    • Verwende bei Bedarf eine Massagepistole zur Lockerung verspannter Muskelpartien

    • Probiere eine Akupressurmatte für 10 Minuten am Abend aus

    • Integriere Mikrobewegungen in Deinen Büroalltag: z. B. Zwischendurch aufstehen, Schultern kreisen lassen, leichtes Wippen

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    • Was bedeutet LWS-Syndrom genau?
      Das LWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Lendenwirbelsäule, meist durch Muskel-, Gelenk- oder Bandscheibenprobleme verursacht.
    • Ist das LWS-Syndrom heilbar?
      In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden durch eine Kombination aus Bewegung, Therapie und Lebensstiländerung gut in den Griff bekommen. Eine vollständige Heilung hängt von der Ursache ab.
    • Welche Übungen helfen bei LWS-Syndrom?
      Mobilisations- und Kräftigungsübungen für die Rückenmuskulatur, wie Katzenbuckel, Beckenkippen, Brücke oder stabilisierende Core-Übungen.
    • Wann sollte man zum Arzt gehen?
      Bei anhaltenden Schmerzen über mehrere Tage, starken Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühlen oder plötzlichen Lähmungserscheinungen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

    Fazit

    Das LWS-Syndrom beschreibt Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule, die durch unterschiedliche Ursachen wie Bandscheibenvorfälle, Abnutzung, Fehlhaltungen oder Muskelverspannungen entstehen können. Typisch sind Rückenschmerzen im unteren Rücken, die manchmal bis in die Beine ausstrahlen können. 

    Die gute Nachricht? In den meisten Fällen lässt sich das LWS-Syndrom gut behandeln. Wichtig ist, frühzeitig zu handeln und auf den eigenen Körper zu hören. Wer Rückenproblemen vorbeugt, hat gute Chancen langfristig schmerzfrei zu bleiben.