Symptome des LWS-Syndroms erkennen

Thao Vy Duong
Thao Vy Duong

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Letzte Akutalisierung: June 29, 2025

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    Es beginnt oft schleichend: Ein Ziehen im unteren Rücken, ein leichtes Kribbeln im Bein oder ein stechender Schmerz nach dem Aufstehen. Klingt das für Dich vertraut? Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Hinter solchen Symptomen kann ein sogenanntes LWS-Syndrom stecken: Eine häufige Ursache für Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen. 

    In diesem Beitrag erfährst Du, welche Arten von Schmerzen typisch sind, wie sie ausstrahlen können, welche Begleitsymptome auftreten und vor allem, wann es Zeit ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

    Was ist das LWS-Syndrom überhaupt?

    Das LWS-Syndrom bezeichnet eine Beschwerdesymptomatik im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS). Es handelt sich dabei nicht um eine konkrete Diagnose, sondern um einen Sammelbegriff für verschiedene Funktionsstörungen und Reizzustände der Lendenwirbelsäule. Typisch sind Schmerzen im unteren Rücken, die teilweise in Gesäß, Oberschenkel oder sogar bis in den Fuß ausstrahlen können.

    Ursachen können unter anderem sein:

    • Verschleißbedingte Veränderungen der Wirbel oder Bandscheiben

    • Muskelverspannungen

    • Bandscheibenvorfälle

    • Blockaden der Wirbelgelenke

    • Instabilitäten im Wirbelsäulenbereich

    Typische Schmerzarten beim LWS-Syndrom

    Ein zentrales Symptom sind Rückenschmerzen, die sich je nach Ursache unterschiedlich äußern können:

    • Dumpfe, tief sitzende Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule

    • Stechende oder brennende Schmerzen, insbesondere bei Bewegung oder Belastung

    • Anlaufschmerz nach längerem Sitzen oder Liegen

    • Dauerschmerz, der sich im Tagesverlauf verstärkt

    Diese Schmerzen sind oft einseitig, können aber auch beidseitig auftreten. Sie treten oft plötzlich auf („Hexenschuss“) oder entwickeln sich über Wochen hinweg chronisch.

    Schmerzausstrahlung: Wenn es ins Bein zieht

    Eines der auffälligsten Merkmale des LWS-Syndroms ist die sogenannte Schmerzausstrahlung. Dabei breitet sich der Schmerz vom unteren Rücken über das Gesäß bis in die Beine aus. Dieses Phänomen ist vor allem dann relevant, wenn Nerven beteiligt sind, wie z. B. beim Bandscheibenvorfall.

    Mögliche Ausstrahlungsmuster:

    • Vom unteren Rücken über das Gesäß in den Oberschenkel (häufig bei muskulären Ursachen)

    • Über die Rückseite des Beins bis zum Fuß (häufig bei Reizung des Ischiasnervs)

    • In Kombination mit Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl

    Neurologische Begleitsymptome

    Wenn Nervenwurzeln durch Bandscheiben oder knöcherne Strukturen gereizt oder komprimiert werden, kann das zusätzliche Symptome auslösen:

    Taubheitsgefühl, Kribbeln

    • Häufig einseitig

    • Besonders im Gesäß, Oberschenkel oder Unterschenkel spürbar

    • Verstärkt sich beim Sitzen oder bestimmten Bewegungen

    Muskelschwäche, Bewegungseinschränkung

    • Gefühl, das Bein „nicht richtig tragen zu können“

    • Stolpern oder Nachgeben des Beins

    • Einschränkung beim Gehen oder Treppensteigen

    Diese Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie können auf eine ernstzunehmende Nervenbeeinträchtigung hindeuten. Um sicher zu gehen, solltest Du Dir ärztlichen Rat einholen.

    Bewegungseinschränkungen

    Ein weiteres typisches Zeichen für ein LWS-Syndrom ist die eingeschränkte Beweglichkeit. Viele Betroffene berichten von Schwierigkeiten beim Bücken oder Aufrichten, Vermeiden bestimmter Bewegungen aus Angst vor Schmerz und einen „steifen Rücken“ besonders morgens nach dem Aufstehen.Oft nehmen Betroffene eine Schonhaltung ein, die langfristig zu weiteren Verspannungen und Fehlhaltungen führen kann.

    Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

    Es gibt Warnzeichen, bei denen ärztliche Abklärung dringend empfohlen wird:

    • Anhaltende Schmerzen über mehrere Wochen

    • Plötzliche Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen

    • Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle

    • Starke Schmerzintensität trotz Ruhe und Schonung

    Gerade bei Symptomen wie Beinschmerzen mit Kribbeln oder Muskelschwäche sollte eine genaue neurologische Untersuchung erfolgen, um ernsthafte Ursachen wie Bandscheibenvorfälle oder Nervenkompression auszuschließen.

    Was Du selbst tun kannst – erste Maßnahmen und Tipps

    Auch wenn der Gang zum Arzt unerlässlich ist: In manchen Fällen kannst Du selbst etwas tun, um Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen.

    Bewegung 

    • Leichte Aktivitäten wie Spazierengehen

    • Gezielte Rückenübungen stärken die Muskulatur

    Wärmeanwendungen

    • Wärmepflaster, Wärmflaschen oder ein warmes Bad entspannen die Muskulatur

    • Vorsicht bei akuten Entzündungen – hier lieber kühlen

    Ergonomischer Alltag

    • Achte auf rückenschonendes Heben und Tragen

    • Richte Deinen Arbeitsplatz ergonomisch ein und wechsle regelmäßig Deine Sitzposition

    Massagepistole, Akupressurmatte

    • Kann helfen Muskelverspannungen zu lösen 

    • Nicht direkt auf die Wirbelsäule, bei offenen Wunden, empfindlicher Haut oder bei akuten Nervenreizungen anwenden

    Wichtig: Bei starken, akuten oder unklaren Schmerzen immer erst ärztlich abklären lassen. Diese Hilfsmittel ersetzen keine medizinische Diagnostik oder Physiotherapie.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    • Was ist der Unterschied zwischen LWS-Syndrom und Ischias?
      Das LWS-Syndrom ist ein Überbegriff für Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule, während Ischias auf eine spezifische Reizung des Ischiasnervs hinweist, meist mit Ausstrahlung ins Bein.

    • Wie lange dauert ein LWS-Syndrom?
      Die Dauer variiert stark. Akute Formen können innerhalb weniger Tage bis Wochen abklingen, chronische Verläufe dauern deutlich länger und erfordern gezielte Therapie.

    • Hilft Sport bei LWS-Syndrom?
      In den meisten Fällen ja, allerdings sollten Übungen gezielt und gelenkschonend sein. Physiotherapie kann hierbei sehr unterstützend wirken. Halte hierzu gerne vorher Rücksprache mit Deinem Arzt.

    Fazit

    Das LWS-Syndrom ist eine häufige Ursache für Rücken- und Beinschmerzen. Warnzeichen wie Kribbeln, Taubheit oder eingeschränkte Beweglichkeit solltest Du ernst nehmen. Je früher die Ursache erkannt wird, desto gezielter kann behandelt werden.

    Höre auf Deinen Körper, nicht jeder Schmerz ist harmlos. Mit einer fachlichen Diagnose und einer individuell abgestimmten Therapie findest Du zurück zu mehr Beweglichkeit und Lebensqualität.