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Du wachst morgens auf und spürst sofort diesen dumpfen Schmerz im unteren Rücken? Oder zieht es plötzlich wie ein Blitz durch die Lenden, wenn Du Dich bückst? Vielleicht sind es aber auch wieder stechende Schmerzen nach langem Sitzen. Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) gehören für viele Menschen zum Alltag.
Doch während bei manchen ein paar Tage Schonung ausreichen, leiden andere über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Was zunächst harmlos wirkt, kann in einigen Fällen auf ernstzunehmende Ursachen zurückzuführen sein. Damit Du besser verstehst, was hinter Deinen Beschwerden stecken könnte, beleuchten wir hier die häufigsten Ursachen für LWS-Schmerzen.
Was ist die Lendenwirbelsäule (LWS) überhaupt?
Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln im unteren Rückenbereich. Sie trägt einen Großteil unseres Körpergewichts und ist bei alltäglichen Bewegungen wie Bücken, Heben oder Sitzen stark gefordert. Kein Wunder also, dass sie besonders anfällig für Verschleiß, Überlastung und strukturelle Veränderungen ist.
Allgemein gilt: Die Symptome können vielfältig sein. Eine genaue fachliche Diagnostik und Therapie ist entscheidend. Bitte hole Dir bei anhaltenden Beschwerden ärztlichen Rat ein.
1. Bandscheibenvorfall
Ein Bandscheibenvorfall zählt zu den häufigsten Ursachen für LWS-Schmerzen. Dabei tritt Gewebe aus dem Inneren der Bandscheibe aus und kann auf umliegende Nerven drücken. In vielen Fällen führen gezielte physiotherapeutische Maßnahmen und Schmerztherapie zur Besserung und nicht jeder Vorfall muss operiert werden.
Mögliche Symptome:
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Plötzliche, einschießende Schmerzen im unteren Rücken
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Schmerzen, die in Gesäß, Beine oder sogar bis in die Füße ausstrahlen
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Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelschwäche
2. Arthrose der Wirbelgelenke
Mit zunehmendem Alter verliert auch die Wirbelsäule an „Geschmeidigkeit“. Bei einer Arthrose an den kleinen Wirbelgelenken reiben die Gelenkflächen aufeinander, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann. Mögliche Therapieanätze sind: Wärme- und Elektrotherapie, gezieltes Rückentraining, Infiltrationen (z. B. mit Cortison) bei stärkeren Schmerzen und in seltenen Fällen operativ.
Mögliche Symptome:
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Steifheit nach Ruhephasen (z. B. am Morgen), eingeschränkte Beweglichkeit
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Schmerzen bei Belastung oder längerem Stehen
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Oft Ausstrahlung ins Bein
3. Ischialgie
Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper. Wird er gereizt oder eingeklemmt (etwa durch einen Bandscheibenvorfall oder Muskelverspannungen) spricht man von einer Ischialgie. Ischias-Beschwerden ähneln anderen Krankheitsbildern und sollten nicht eigenständig behandelt werden.
Mögliche Symptome:
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Stechender Schmerz, der vom unteren Rücken über das Gesäß bis ins Bein zieht
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Brennendes oder elektrisierendes Gefühl, Bewegungseinschränkung
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Verstärkung beim Niesen, Husten oder Sitzen
4. Hexenschuss
Ein Hexenschuss kommt plötzlich (oft beim Bücken oder Heben) und sorgt für einen blitzartigen, einschießenden Schmerz. Ursache ist meist eine akute Muskelverspannung oder Blockade im Bereich der LWS. Der Hexenschuss ist sehr unangenehm, aber in der Regel harmlos. Bei anhaltenden Schmerzen sollte ärztlich geprüft werden, ob andere Ursachen vorliegen.
Mögliche Symptome:
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Starke Bewegungseinschränkung
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Muskelhartspann im betroffenen Bereich
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Keine Ausstrahlung in die Beine (Abgrenzung zur Ischialgie)
5. Spinalkanalstenose
Bei dieser Diagnose verengt sich der Wirbelkanal, durch den das Rückenmark und die Nerven verlaufen. Besonders ältere Menschen sind betroffen. Die Beschwerden entstehen durch Druck auf die Nervenstrukturen – eine ärztliche Abklärung ist essenziell, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Mögliche Symptome:
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Schmerzen beim Gehen oder Stehen, Besserung im Sitzen
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Gefühl von „schweren Beinen“
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Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit
6. Muskelverspannungen und Muskelschmerzen
Nicht immer steckt eine strukturelle Veränderung hinter Rückenschmerzen. Häufig sind muskuläre Dysbalancen oder Fehlhaltungen der Grund. Regelmäßige Bewegung, Physiotherapie und Hilfstools wie Massagepistolen können hier helfen. Sollte sich der Zustand nicht verbessern oder gar verschlimmern, ist ärztlicher Rat notwendig.
Mögliche Symptome:
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Fehlbelastung durch langes Sitzen oder monotone Bewegungen
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Stressbedingte Anspannung
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Unzureichend trainierte Rumpfmuskulatur
Meistens ist es so, dass die Rückenschmerzen nicht dauerhaft von alleine weggehen. Du musst also aktiv werden.
– Carsten Graumann (Leichtathletiktrainer und Medizinstudent)
In diesem Video gibt Dir Carsten praktische Tipps, wie Du Rückenschmerzen mit der OrthoGun behandeln kannst:
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Auch wenn viele Rückenbeschwerden harmlos verlaufen, gibt es Warnzeichen, bei denen unbedingt ärztlicher Rat einzuholen ist:
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Lähmungserscheinungen in den Beinen
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Störungen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
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Taubheitsgefühle im Genital- oder Gesäßbereich
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Starke, anhaltende Schmerzen trotz Schonung
Häufige Fragen (FAQ)
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Was ist der Unterschied zwischen einem Bandscheibenvorfall und einer Ischialgie?
Ein Bandscheibenvorfall kann eine Ischialgie auslösen, aber nicht jede Ischialgie wird durch einen Vorfall verursacht. Es handelt sich also um unterschiedliche, wenn auch oft zusammenhängende Krankheitsbilder. -
Wie gefährlich ist eine Spinalkanalstenose?
Unbehandelt kann sie zu bleibenden Nervenschäden führen. Eine rechtzeitige Diagnostik und Therapie sind entscheidend. -
Wie lange dauert ein Hexenschuss?
Meist bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage. Bei anhaltenden Schmerzen sollte ärztlich geprüft werden, ob andere Ursachen vorliegen. -
Hilft Bewegung bei LWS-Schmerzen?
In den meisten Fällen kann kontrollierte Bewegung helfen. Welche Übungen sinnvoll sind, sollte individuell mit Fachpersonal abgestimmt werden.
Fazit
Ob Bandscheibenvorfall, Arthrose, Ischialgie oder verspannte Muskeln – LWS-Schmerzen haben viele Gesichter. Wichtig ist, Beschwerden ernst zu nehmen, aber nicht in Panik zu verfallen. Eine fachliche Diagnose ist der erste Schritt in Richtung Besserung. Rückenprobleme treten häufig auf, doch mit dem richtigen Wissen und gezielten Maßnahmen lassen sie sich in den meisten Fällen gut behandeln.