Liebe Leserin, lieber Leser! Was glauben Sie, wieviel Zeit der durchschnittliche Deutsche pro Tag im Sitzen verbringt? Vier Stunden? Oder gar fünf? Legen Sie getrost noch eine Scheibe drauf. Es sind sage und schreibe siebeneinhalb Stunden, die der durchschnittliche Bundesbürger auf seinem Allerwehrtesten sitzt. Und weil falsches, zu langes, statisches Sitzen zu Rückenproblemen führen kann, wollen wir uns an dieser Stelle mit der Thematik des Sitzens und der einhergehenden Probleme beschäftigen und Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie diesen Beschwerden vorbeugen oder sie durch gezielte Übungen oder mechanische Unterstützung wieder in Griff bekommen können.
Eines vorweg: Unsere Tipps sind eine Hilfestellung, um etwaige Probleme zu verhindern und bestehende Beschwerden zu lindern. Sollten Sie aber länger anhaltende oder akute Schmerzen im unteren Rücken verspüren, ein Kribbeln oder ein Gefühl der Taubheit oder andere neurologische Warnsignale wahrnehmen, ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Warum sitzen wir so viel, wenn es so problematisch ist?
Vorweg sei gesagt, dass das Sitzen eigentlich gut ist. Der Mensch bringt viele anatomische Voraussetzungen mit, die das Sitzen zu etwas ganz Natürlichem machen. Sitzen bedeutet andere Muskeln, die wir beim Stehen und Gehen beanspruchen, zu entlasten oder selbst zu rasten. Das Sitzen ist somit nicht das Problem. Aber was macht es zum Problem? Es gibt Büroangestellte, die bis zu 12 Stunden täglich sitzen und beschwerdefrei bleiben. Die Sitzdauer alleine beschert uns keine Beschwerden. Auch nicht die Sitzhaltung ist alleinige Ursache für Rückenschmerzen. Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren:
- Wie lange sitzen wir?
- Wie sitzen wir bzw. welche Haltung nehmen wir ein?
- Worauf sitzen wir?
- Wie ist unsere individuelle körperliche Veranlagung?
Wer zu lange zu statisch sitzt und immer nur die gleichen Muskeln beansprucht, vernachlässigt im Gegenzug andere Muskeln. Das führt zu Verspannungen, Bänderverkürzungen, Muskelabbau und dergleichen.
Wie sieht die richtige Sitzposition aus?
Die ideale Sitzposition ist tatsächlich eine Mischung aus gemütlicher Haltung, weitgehend aufrechtem Oberkörper, geringem Druck auf die Oberschenkelunterseiten, annähernd rechtwinkelig abgewinkelten Knien… so wie es im Lehrbuch für einen Büroarbeitsplatz steht. Doch selbst die mustergültige Sitzposition ist kein Garant für Beschwerdefreiheit. Variieren Sie die Sitzposition. Jede davon beansprucht andere Muskelstränge. Seien Sie flexibel und vermeiden Sie eine lange andauernde statische Sitzposition.Trotz aller Bemühungen, „richtig“ und variantenreich zu sitzen, kann es natürlich sein, dass sich dennoch Rückenschmerzen bemerkbar machen. Deshalb finden Sie hier ein paar Tipps für die häufigsten Schmerzbilder.
DIE BEHANDLUNG DES GESÄSs
Vielleicht beginnen wir mit etwas Anatomie. Wie ist das Gesäß im Groben aufgebaut? Welche Muskeln sind es, die verkrampfen? Häufig gehen Probleme vom Piriformismuskel (dem kurzen Hüftmuskel) aus. Denn direkt daneben befindet sich der allseits bekannte Ischiasnerv, auf den ein verspannter Piriformis drücken und deshalb Schmerz auslösen kann. Dieser Schmerz zieht bis in die Beine und macht das Leben zur Qual.
Es lohnt sich somit, diesen Muskel entsprechend zu lockern. Dazu gibt es zwei nützliche Hilfsmittel. Erstens Ihre Hände und zweitens die Orthogun Massagepistole. Wir bringen bewusst die Hände ins Spiel, weil Sie damit die Muskeln sehr gut abtasten und Verhärtungen ertasten können. Lokalisieren Sie die Quelle des Schmerzes. Dort werden Sie dann gezielt mit der Massage Gun gegen die Verspannung vorgehen.
In diesem Video erklärt Carsten Graumann, Leichtathletiktrainer und Medizinstudent, wie Sie mit der OrthoGun Rückenschmerzen behandeln können. Carsten geht auf das Problem des langen Sitzens ein und zeigt, was man gegen die darauffolgenden Beschwerden unternehmen kann.
Wie sieht die Behandlung mit der OrthoGun aus?
Die eiserne Grundregeln: Man sollte sich stückchenweise vorarbeiten und nie auf dem Knochen massieren.
Beginnen Sie mit dem Gluteus Medius und dem Gluteus Maximus. Diese sitzen seitlich am Oberschenkel, beginnen quasi am Beckenknochen und reichen nach hinten bis zum Musculus Piriformis. Um einen Muskel durch Massage zu lockern, sollte er entspannt sein.
Eine mögliche Haltung könnte sein, sich mit einer Pobacke auf die Lehne des Sofas zu setzen, das zweite Bein am Boden abzustellen, das andere locker abgewinkelt auf der Lehne abzulegen. Diese Seite ist nun entlastet. Hier können Sie massieren.
Die Orthogun ist ein Hilfsmittel zur Selbstmassage. Betreiben Sie sie mit dem großen Kugelaufsatz und kleiner Frequenz. Ob Sie längs oder quer zu den Muskelfasern arbeiten, ist Ihnen überlassen. Hören Sie auf Ihren Körper. Sogar kreisende Bewegungen sind erlaubt. Beginnen Sie oberhalb des Trochanter Major (der Beckenknochen, der hervorsteht) und arbeiten Sie sich nach hinten Richtung Gesäß vor.
Je weiter Sie nach hinten kommen, desto näher sind Sie dem Piriformis. Wenn Sie hier Verhärtungen treffen, werden Sie das spüren. Diese müssen Sie bearbeiten. Das kann sich durchaus unbequem anfühlen. Schmerzen, die die Stärke 7 Ihrer persönlichen 10-stufigen Schmerzempfindungsskala überschreiten, sollten nicht auftreten.
Welche andere Behandlungen sind möglich?
Nicht jeder Schmerz kann mittels Massage auskuriert werden. Nehmen wir den Hüftbeuger als Beispiel. Den brauchen Sie, wenn Sie im Stand ein Bein in Richtung Brustkorb hochziehen. Der kann bei zu viele Sitzen verkürzen. Deshalb helfen hier Dehnungsübungen. Die einfachste von allen ist ein Ausfallsschritt, wenn Sie eine kurze Pause vom Sitzen einlegen. Der dehnt Muskelpartien und Bänder gleichermaßen.
Achten Sie auf einen geraden Oberkörper. Drehen Sie das Becken so, dass die Seite des Beins, das nach hinten gestreckt ist, nach vorne geschoben wird. So verstärken Sie die Dehnkraft. Dehnen Sie beide Seiten abwechselnd. Wollen Sie den Effekt noch ein wenig verstärken? Dann nehmen Sie die Arme zur Hilfe und strecken Sie sie nach oben. Beugen Sie sich zusätzlich in die Richtung des nach vorne abgewinkelten Beins. Sie merken, dass das Spannen im Bein zunimmt.
Wichtig ist, dass der Hüftbeuger nur vom Profi massiert werden darf. In seinem Bereich finden Sie innere Organe, die ausdrücklich nicht massier werden wollen.
Wie behandelt man die Lendenwirbelsäule?
Bevor wir mit der Behandlung beginnen, wollen wir die Anatomie kurz beschreiben. Das hilft, den unteren Rücken effizient zu massieren und therapieren. Am unteren Ende der Wirbelsäule finden Sie die Dornfortsätze. Rechts und links davon befindet sich die autochthone Rückenmuskulatur, der Musculus Quadratus Lumborum an den Seiten vom Rippenbogen zum Beckenkamm und sogar die schrägen Bauchmuskeln strahlen mit den Faszienblättern noch mit ein.
Erneut erinnern wir Sie daran, erstens niemals auf einem Knochen zu massieren (in dem Fall den Dornfortsätzen) und zweitens den möglichst entspannten Muskel zu bearbeiten. Am besten entspannt ist er in der Bauchlage. Wenn Sie selbst nicht sehr gelenkig in den Schultern sind, lohnt es sich, Ihren Partner als Unterstützung ins Boot zu holen. Denn entweder massieren Sie von Hand, oder Sie lassen massieren.
Das händisch Massieren hat einen Vorteil und einen Nachteil. Dafür spricht, dass man mit den Händen Verhärtungen sehr gut ertasten kann. Der Nachteil ist, dass Triggerpunkte, in denen der Schmerz besonders hartnäckig sitzt, nur sehr mühsam ausmassiert werden können. Hier hat die Orthogun entscheidende Vorteile
Die Behandlung der Lendenwirbelsäule mit der OrthoGun
Auf dem Bauch liegend können Sie seitlich der Dornfortsätzen das Muskelgewebe bearbeiten. Mit sanftem Druck, einem großen Kugelaufsatz und geringer Frequenz. Egal ob längs, quer oder kreisförmig – fühlen Sie selbst und variieren Sie den Druck. Sie können nicht viel falsch machen. Hauptsache Sie bleiben vom Knochen fern.
Finden sie Triggerpunkte? Also jene Bereiche, die schlecht durchblutet und deshalb schlecht mit Sauerstoff versorgt sind? Diese Bereiche haben sich stark zusammengezogen und sind schwer zu entkrampfen. Außer mit einem schmaleren Aufsatz der Massagepistole OrthoGun. Ein spitzer Aufsatz hilft, die schwer erreichbaren Punkte zu massieren. Seien Sie hartnäckig und lassen Sie sich Zeit. Die Massage von Triggerpunkten ist unangenehm. Aber der Effekt ist lohnend.
Ebenfalls häufiges Problem ist die ISG Blockade
ISG-Blockade bedeutet ausgeschrieben Ilio-Sakral-Gelenk-Blockade. Dabei handelt es sich um das Kreuzdarmbeingelenk zwischen Beckenknochen und Steißbein, das manchmal aufgrund von Fehlhaltungen in sich verschoben ist und deshalb Spannungen und Schmerzen auslöst. Kurzfristig helfen Therapeuten, indem Sie Einrenkungen vornehmen.
Langfristig ist es lohnend, die Muskeln zu lockern, damit die Spannung nachlässt und die Muskeln zu stärken, dass sich diese Verschiebungen nicht mehr ergeben. Die Behandlung ähnelt der von der Lendenwirbelsäule. Lockern und massieren Sie die Muskeln zwischen Beckenknochen und Steißbein. Dann sollten die Symptome langsam abnehmen.
Fazit und andere Behandlungen
Zusammenfassend wollen wir nochmals festhalten, dass das Sitzen nicht schlecht ist. Aber das lange statische Sitzen ist problematisch. Versuchen Sie dynamisch zu sitzen, also die Sitzposition immer wieder zu ändern. So beanspruchen Sie verschiedene Muskeln. Nutzen Sie Pausen, um sich ein wenig zu bewegen und um Dehnungsübungen zu machen. Wenn Sie hin und wieder 5 Minuten in Dehnungen investieren, ersparen Sie sich in vielen Fällen die Behandlung von Schmerzen, die von muskulären Problemen herrühren. Und sollte es doch einmal so weit kommen, können Sie sich mit der OrthoGun selbst ein Stück weit Verbesserung verschaffen.
Aber bitte bedenken Sie, dass Sie bei Schmerzen, insbesondere bei neurologischen Auffälligkeiten einen Arzt konsultieren sollten. Mit unseren Tipps lassen sich Symptome und Schmerzen lindern, Ursachen für diese aber nicht immer beseitigen.