TENS bei Handschmerzen: Anwendung, Elektrodenplatzierung & Intensität

Sebastian Trimborn
Sebastian Trimborn

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Letzte Akutalisierung: February 24, 2025

Inhalt

    Wie hilft TENS bei Handschmerzen?

    Eine TENS-Behandlung der Hand kann in vielen Fällen den Schmerz auf ein Minimum reduzieren oder sogar eine vollständige Schmerzfreiheit ermöglichen [1]. Dies gilt sowohl für akute als auch chronische Handschmerzen.

    Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wirkt auf zwei Hauptweisen:

    Schmerzblockade: Die elektrischen Impulse unterbrechen die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn.
    Freisetzung von Endorphinen: TENS stimuliert die körpereigene Produktion von schmerzstillenden Hormonen, den sogenannten Endorphinen [2].
    Förderung der Durchblutung: Die Behandlung verbessert die Blutzirkulation und kann dadurch die Heilung unterstützen [3].

    Dank dieser Mechanismen kann TENS eine sanfte, nicht-medikamentöse Methode zur Schmerztherapie sein.

    Ursachen für Handschmerzen

    Handschmerzen können durch verschiedene Erkrankungen oder Belastungen verursacht werden, darunter:

    • Arthrose: Gelenkverschleiß, der Schmerzen und Steifheit verursacht.
    • Rheumatoide Arthritis: Chronische Entzündung der Gelenke mit Schmerzen und Schwellungen.
    • Karpaltunnelsyndrom: Druck auf den Medianusnerv im Handgelenk, der Taubheitsgefühle und Schmerzen auslöst.
    • Sehnenscheidenentzündung: Überlastung der Sehnen durch wiederholte Bewegungen.
    • Verletzungen: Verstauchungen, Prellungen oder Frakturen der Hand oder Finger.

    TENS kann in vielen dieser Fälle eine unterstützende Therapie sein.

    Elektrodenplatzierung bei Handschmerzen

    Die Platzierung der Elektroden hängt von der Schmerzursache und der betroffenen Stelle ab.

    1. Schmerzen in den Fingern oder Fingergrundgelenken (z. B. Arthrose, Arthritis)

    • Eine Elektrode um den betroffenen Finger.
    • Die zweite Elektrode auf die Handinnenfläche.
    Eine Person zeigt ihre offene Handfläche. Am Daumen befindet sich eine schwarze Elektrode, die mit einem Kabel verbunden ist (markiert mit der Zahl 1). Eine weitere Elektrode ist auf der Handfläche nahe dem Handgelenk angebracht (markiert mit der Zahl 2). Die Person trägt ein graues, geripptes Oberteil mit V-Ausschnitt und eine Kette. Der Hintergrund ist neutral und weiß.

    2. Schmerzen im Daumen (z. B. Rhizarthrose)

    • Eine Elektrode auf die Daumenbasis nahe des Handgelenks.
    • Die zweite Elektrode auf die Handaußenseite unterhalb des Daumens.
    Eine Nahaufnahme einer Hand mit zwei schwarzen Elektroden für eine TENS-Behandlung. Eine Elektrode ist auf dem Handrücken nahe des Daumenansatzes angebracht, die andere weiter oben auf dem Daumenrücken.

    3. Schmerzen im Handgelenk (z. B. Karpaltunnelsyndrom, Sehnenscheidenentzündung)

    • Eine Elektrode auf die Innenseite des Handgelenks direkt unterhalb der Handfläche.
    • Die zweite Elektrode auf den Unterarm, etwa 5 cm oberhalb der ersten Elektrode.
    Nahaufnahme einer Hand mit zwei schwarzen Elektroden für eine TENS-Behandlung. Eine Elektrode (markiert mit „1“) ist auf der Innenseite der Hand angebracht, während die andere (markiert mit „2“) sich am Handgelenk befindet. Beide Elektroden sind mit einem elastischen Band befestigt. Der Hintergrund ist neutral und weiß.

    Hinweis: Beim Orthomechanik TENS-Gerät findest du die exakte Elektrodenplatzierung direkt in der kostenlosen begleitenden App, die beim Gerät enthalten ist.

    Intensität, Dauer und Häufigkeit der Anwendung

    Wie stark sollte die Intensität sein?

    • Die Intensität sollte angenehm und spürbar sein, aber keine Schmerzen oder Muskelzucken verursachen.
    • Falls du empfindlich reagierst, mit der niedrigsten Einstellung beginnen und langsam steigern.

    Wie lange sollte eine Sitzung dauern?

    • Empfohlene Behandlungsdauer: 15 bis 30 Minuten pro Sitzung.
    • Falls du empfindlich auf Reize reagierst, kannst du mit 10 Minuten beginnen und die Zeit langsam erhöhen.

    Wie oft sollte TENS angewendet werden?

    • Ein- bis zweimal täglich zur Schmerzreduktion und Muskelentspannung.
    • Bei chronischen Beschwerden kann die Anwendung auf bis zu drei Mal täglich erhöht werden.
    • Viele Nutzer berichten nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Anwendung von spürbaren Verbesserungen.

    Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von TENS bei Handschmerzen

    1. Schmerzreduktion durch TENS

    Studien zeigen, dass eine TENS-Behandlung der Hand Schmerzen deutlich reduzieren kann, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden [1].

    2. Endorphin-Freisetzung durch TENS

    Eine Untersuchung von Ortu et al. (2015) [2] zeigt, dass TENS die Ausschüttung von Endorphinen anregen kann – körpereigene Stoffe, die Schmerzen lindern und das Wohlbefinden steigern.

    3. Durchblutungsförderung durch TENS

    Laut einer Studie von Cramp et al. (2000) [3] verbessert TENS die Blutzirkulation und kann damit die Heilung des Gewebes unterstützen.

    Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse belegen die Wirksamkeit von TENS bei Handschmerzen und unterstreichen dessen Nutzen als ergänzende Therapie.

    Weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Heilung

    TENS kann eine wirksame Methode sein, aber in Kombination mit weiteren Maßnahmen ist der Erfolg oft noch größer.

    Ergänzende Tipps zur Schmerzlinderung:

    Handgymnastik: Sanfte Dehn- und Kräftigungsübungen für die Finger und das Handgelenk.
    Wärme- und Kältetherapie: Wärme hilft bei Verspannungen, Kälte reduziert Entzündungen.
    Handgelenksbandagen oder Schienen: Können das Gelenk stabilisieren und Überlastung verhindern.
    Ergonomische Anpassungen: Eine ergonomische Maus und Tastatur bei Computerarbeit kann helfen.

    Eine Kombination aus TENS und gezielten Übungen kann langfristig helfen, die Beschwerden zu reduzieren.

    Wann sollte TENS nicht angewendet werden?

    Obwohl TENS eine sichere und nicht-invasive Therapie ist, gibt es einige Kontraindikationen:

    Nicht auf offene Wunden oder entzündete Hautbereiche legen.
    Nicht bei Herzschrittmachern oder anderen elektrischen Implantaten.
    Nicht bei akuten Entzündungen oder starken Schwellungen – erst nach Abklingen der akuten Phase anwenden.
    Nicht bei Epilepsie oder schweren Herzrhythmusstörungen – vorher ärztliche Rücksprache halten.

    Falls Unsicherheiten bestehen, sollte immer ein Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden.

    Fazit: Kann TENS bei Handschmerzen helfen?

    Ja! TENS kann eine effektive, medikamentenfreie Methode zur Schmerzlinderung bei Handschmerzen sein.

    ✔ Blockiert Schmerzsignale und reduziert chronische Schmerzen.
    ✔ Fördert die Durchblutung und unterstützt die Regeneration.
    ✔ Löst Muskelverspannungen und reduziert Sehnenreizungen.
    ✔ Einfache und sichere Anwendung zu Hause.

    Falls du unter Handschmerzen leidest, könnte TENS eine wertvolle Ergänzung zu deiner Therapie sein.

    Studien: 

    [1] Stralka, S. W., Jackson, J. A. & Lewis, A. R. (1998). Treatment of Hand and Wrist Pain. AAOHN Journal, 46(5), 233–236. https://doi.org/10.1177/21650799980460050

    [2] Ortu, E., Pietropaoli, D., Mazzei, G., Cattaneo, R., Giannoni, M., & Monaco, A. (2015). TENS effects on salivary stress markers: A pilot study. International Journal of Immunopathology and Pharmacology, 114–118. https://doi.org/10.1177/0394632015572072

    [3] Cramp, Gilsenan, Lowe & Walsh. (2000). The effect of high- and low-frequency transcutaneous electrical nerve stimulation upon cutaneous blood flow and skin temperature in healthy subjects. Clinical Physiology, 20(2), 150–157. https://doi.org/10.1046/j.1365-2281.2000.00240.x