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Was ist Gicht?
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Diese überschüssige Harnsäure kristallisiert und lagert sich in den Gelenken ab, was zu Entzündungen, Schwellungen und starken Schmerzen führt.
Typische Symptome von Gicht:
- Plötzliche, starke Gelenkschmerzen (häufig in der großen Zehe, im Knie oder Handgelenk)
- Schwellung und Rötung der betroffenen Gelenke
- Überwärmung und Berührungsempfindlichkeit
- Eingeschränkte Beweglichkeit während eines Gichtanfalls
Da Gichtanfälle oft in Schüben auftreten, suchen Betroffene nach Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern – hier kann TENS eine ergänzende Therapie sein.
Wie hilft TENS bei Gicht?
Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) kann Gichtschmerzen auf verschiedene Weise lindern:
✔ Blockierung von Schmerzsignalen: Die elektrischen Impulse stören die Weiterleitung der Schmerzreize zum Gehirn.
✔ Freisetzung von Endorphinen: TENS regt die körpereigene Produktion von Schmerzmitteln an.
✔ Förderung der Durchblutung: Eine bessere Durchblutung kann dazu beitragen, Harnsäure schneller abzutransportieren.
✔ Entspannung der Muskulatur: Häufig kommt es durch Schmerzen zu Verspannungen, die TENS lösen kann.
Allerdings behandelt TENS nicht die Ursache der Gicht, sondern dient lediglich zur Schmerzlinderung während eines akuten Anfalls oder zur Unterstützung der Heilung nach einem Anfall.
Wann ist TENS bei Gicht sinnvoll?
TENS kann je nach Phase der Gichterkrankung unterschiedlich eingesetzt werden:
Akute Phase (während eines Gichtanfalls) – Vorsicht geboten
- Bei akuter starker Schwellung und Entzündung ist TENS nicht empfehlenswert, da die Durchblutungsförderung die Symptome verschlimmern könnte.
- In dieser Phase sind Kühlung und Schonung vorrangig.
Nach dem Gichtanfall – zur Schmerzlinderung und Heilungsförderung
- TENS kann angewendet werden, wenn die stärkste Schwellung abgeklungen ist.
- Ziel ist es, Restschmerzen zu lindern, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
Chronische Gicht – zur Vorbeugung von Schmerzen
- Bei wiederkehrenden Beschwerden kann TENS helfen, regelmäßige Schmerzen zu reduzieren.
- Besonders bei chronisch entzündeten Gelenken kann eine sanfte Anwendung sinnvoll sein.
Elektrodenplatzierung bei Gicht
Die Elektroden sollten um das betroffene Gelenk herum platziert werden, aber nicht direkt auf eine stark geschwollene Stelle.
1. Gicht in der großen Zehe oder im Fußgelenk
- Eine Elektrode auf Höhe des Fußballens.
- Die zweite Elektrode an der Ferse.

2. Gicht im Knie
- Eine Elektrode oberhalb der Kniescheibe.
- Die zweite Elektrode unterhalb des Knies.
- Das zweite Elektrodenpaar über Kreuz

3. Gicht in den Fingern oder im Handgelenk
- Eine Elektrode auf den Handrücken in Höhe des schmerzenden Fingers.
- Die zweite Elektrode auf die Unterseite der Hand oder auf das Handgelenk.

Hinweis: Beim Orthomechanik TENS-Gerät findest du die exakte Elektrodenplatzierung direkt in der kostenlosen begleitenden App, die beim Gerät enthalten ist.
Intensität, Dauer und Häufigkeit der Anwendung
Wie stark sollte die Intensität sein?
- Die Intensität sollte spürbar, aber angenehm sein – ein leichtes Kribbeln ohne Schmerzen.
- Kein starkes Muskelzucken oder Unbehagen.
- Starte mit einer niedrigen Intensität und steigere sie langsam, bis ein angenehmer Effekt spürbar ist.
Wie lange sollte eine Sitzung dauern?
- Empfohlene Behandlungsdauer: 15 bis 30 Minuten pro Sitzung.
- Falls du empfindlich reagierst, kannst du mit 10 Minuten starten und die Zeit langsam erhöhen.
Wie oft sollte TENS angewendet werden?
- Ein- bis zweimal täglich zur Schmerzreduktion und Muskelentspannung.
- Bei chronischen Beschwerden kann die Anwendung auf bis zu drei Mal täglich erhöht werden.
- Viele Nutzer berichten nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Anwendung von spürbaren Verbesserungen.
Zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Heilung
TENS kann eine wertvolle Ergänzung sein, aber es gibt noch weitere Maßnahmen, die Gichtschmerzen lindern und zukünftige Anfälle vorbeugen können.
Ergänzende Tipps zur Schmerzlinderung:
✔ Ernährung anpassen: Vermeidung von purinreichen Lebensmitteln (z. B. rotes Fleisch, Innereien, Alkohol).
✔ Viel Wasser trinken: Hilft, die Harnsäure schneller aus dem Körper auszuspülen.
✔ Bewegung & Physiotherapie: Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen oder Radfahren kann helfen.
✔ Kälte- und Wärmeanwendungen: Kälte während eines akuten Anfalls, Wärme zur Entspannung nach Abklingen der Schmerzen.
Eine Kombination aus TENS, Ernährungsumstellung und gezielten Übungen kann langfristig helfen, die Beschwerden zu lindern.
Wann sollte TENS nicht angewendet werden?
Obwohl TENS eine sichere und nicht-invasive Therapie ist, gibt es einige Kontraindikationen:
❌ Nicht direkt auf geschwollene, entzündete Gelenke legen (z. B. während eines akuten Gichtanfalls).
❌ Nicht bei offenen Wunden oder Hautreizungen.
❌ Nicht bei Herzschrittmachern oder anderen elektrischen Implantaten.
❌ Nicht bei Epilepsie oder schweren Herzrhythmusstörungen – vorher ärztliche Rücksprache halten.
Falls Unsicherheiten bestehen, sollte immer ein Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden.
Fazit: Kann TENS bei Gicht helfen?
Ja! TENS kann eine effektive, medikamentenfreie Methode zur Schmerzlinderung bei Gicht sein – besonders in der Erholungsphase nach einem Anfall oder bei chronischen Beschwerden.
Vorteile von TENS bei Gicht:
✔ Blockiert Schmerzsignale und reduziert chronische Schmerzen.
✔ Fördert die Durchblutung und unterstützt die Regeneration.
✔ Löst Muskelverspannungen und reduziert Gelenksteifigkeit.
✔ Einfache und sichere Anwendung zu Hause.
Falls du unter Gicht leidest, könnte TENS eine wertvolle Ergänzung zu deiner Therapie sein.