Reizstrom, EMS & TENS: Unterschiede, Anwendungen und Wirkungen erklärt

Sebastian Trimborn
Sebastian Trimborn

Autor

Therapeutisch geprüft von

Dora Dickhoff

Letzte Akutalisierung: November 29, 2024

Elektrotherapie erfreut sich immer größerer Beliebtheit in der Physiotherapie, Sportmedizin und Schmerztherapie. Doch Begriffe wie Reizstrom, EMS (Elektrische Muskelstimulation) und TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) sorgen oft für Verwirrung. Was sind die Unterschiede zwischen diesen Methoden? Wann sollte man welche Technik anwenden? Und wie genau wirken sie auf den Körper? In diesem Artikel klären wir die grundlegenden Unterschiede, Anwendungen und Wirkmechanismen von Reizstrom, EMS und TENS.

Was ist Reizstrom?

Reizstrom ist ein Überbegriff für die Anwendung von elektrischem Strom zur Stimulation von Muskeln und Nerven. In der Elektrotherapie wird Reizstrom eingesetzt, um unterschiedliche therapeutische Effekte zu erzielen – sei es zur Schmerzlinderung, Muskelstimulation oder Durchblutungsförderung. Die genaue Wirkung von Reizstrom hängt dabei von der Frequenz, Intensität und Dauer der Anwendung ab.

Anwendungsbereiche von Reizstrom:

  • Schmerzlinderung: Reizstrom kann Schmerzen reduzieren, insbesondere in Kombination mit Muskelentspannung und Durchblutungsförderung.
  • Muskelstimulation: Bestimmte Frequenzen und Intensitäten führen zur Muskelkontraktion und helfen, Muskeln zu stärken oder nach Verletzungen die Funktion wiederherzustellen.
  • Durchblutungsförderung: Reizstrom kann die Durchblutung anregen, was die Heilung unterstützt und Muskelverspannungen löst.
Person sitzt auf einer Trainingsmatte und verwendet ein TENS-/EMS-Gerät. Zwei Elektroden-Pads sind am Oberarm angebracht, während die Person das Gerät über ein Touchdisplay steuert.

Maximilian testet das TENS-/EMS-Gerät von OrthoMechanik zur Muskelstimulation am Oberarm – einfach steuerbar über das intuitive Touchdisplay.

Was ist EMS?

EMS steht für Elektrische Muskelstimulation und ist eine spezielle Form des Reizstroms, die gezielt Muskeln stimuliert und zur Kontraktion bringt. EMS wird oft im Sport und in der Physiotherapie eingesetzt, da es hilft, Muskeln zu kräftigen, Muskelfasern zu aktivieren und den Muskelaufbau zu fördern. Diese Methode kann als Ergänzung zum klassischen Muskeltraining verwendet werden und ist besonders in der Rehabilitation beliebt.

Hauptziele der EMS-Anwendung:

  • Muskelaufbau und -kräftigung: EMS ist ideal, um Muskeln gezielt zu stärken, sei es zur Leistungssteigerung oder Rehabilitation.
  • Rehabilitation nach Verletzungen: EMS kann Muskeln aktivieren, die aufgrund von Verletzungen oder längerer Inaktivität geschwächt sind.
  • Durchblutung und Regeneration: EMS verbessert die Durchblutung und beschleunigt die Regeneration nach intensivem Training.

Was ist TENS?

TENS steht für Transkutane Elektrische Nervenstimulation und ist eine Form des Reizstroms, die speziell zur Schmerzlinderung entwickelt wurde. TENS wirkt direkt auf die Nerven und blockiert Schmerzsignale, bevor sie das Gehirn erreichen. Diese Methode ist besonders effektiv für Menschen mit chronischen oder akuten Schmerzen und basiert auf der Gate-Control-Theorie.

Hauptziele der TENS-Anwendung:

  • Schmerzlinderung: TENS wird primär zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt, besonders bei chronischen Schmerzzuständen.
  • Förderung der Endorphinausschüttung: TENS kann die Produktion von Endorphinen fördern, was eine zusätzliche natürliche Schmerzreduktion bewirkt.

EMS vs. TENS: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

EMS (Elektrische Muskelstimulation) TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation)
Ziel Muskelaufbau, Durchblutung, Rehabilitation Schmerzlinderung
Wirkung Muskelkontraktion und Stärkung Blockade von Schmerzsignalen
Anwendungsbereich Sport, Fitness, Rehabilitation Schmerztherapie bei akuten und chronischen Schmerzen
Eindringtiefe Tief in die Muskelfasern Oberflächlich auf Nerven
Typische Frequenz Höhere Frequenzen zur Muskelkontraktion Niedrige bis mittlere Frequenzen zur Schmerzblockade

 

Kombination von EMS und TENS: Ist das möglich?

Ja, es gibt Kombigeräte, die sowohl EMS- als auch TENS-Funktionen bieten. Diese Geräte sind besonders praktisch für Personen, die sowohl Muskelaufbau als auch Schmerzlinderung benötigen. Ein solches Kombigerät kann z. B. in der Physiotherapie oder für den Heimgebrauch genutzt werden, um die Vorteile beider Therapien zu kombinieren.

Fazit: EMS und TENS – Zwei Elektrotherapie-Methoden mit spezifischen Vorteilen

Der Hauptunterschied zwischen EMS (Elektrische Muskelstimulation) und TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) liegt darin, dass EMS gezielt Muskeln aktiviert und stärkt, während TENS hauptsächlich zur Schmerztherapie und Entspannung eingesetzt wird.

Wenn Sie unsicher sind, welche Methode für Ihre individuellen Bedürfnisse geeignet ist, lassen Sie sich am besten von einem Arzt oder Physiotherapeuten beraten. Jede der Methoden kann eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Therapie sein und bietet eine natürliche Alternative oder Ergänzung zu medikamentösen Behandlungen.