Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (HWS) – Symptome & Behandlung

Daniela Trimborn
Daniela Trimborn

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Letzte Akutalisierung: April 10, 2025

Inhalt

    Die Halswirbelsäule (HWS) ist der beweglichste Teil deiner Wirbelsäule – und gleichzeitig einer der anfälligsten. Bei einem HWS-Bandscheibenvorfall tritt der innere Teil einer Bandscheibe (Gallertkern) durch den äußeren Faserring nach außen. Dieses Gewebe kann dann auf umliegende Nerven oder sogar das Rückenmark drücken.

    Die Folge? Schmerzen, Taubheitsgefühle oder sogar Muskelschwächen. Besonders häufig sind die Segmente zwischen dem 4. und 6. Halswirbel betroffen – also genau dort, wo die Belastung im Alltag am höchsten ist.

    Typische Symptome eines HWS-Bandscheibenvorfalls

    Die Beschwerden hängen davon ab, welche Nervenwurzeln betroffen sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

    • Nackenschmerzen, oft ausstrahlend in Schulter, Arm oder Hand

    • Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Fingern

    • Schwäche einzelner Muskelgruppen, z. B. Bizeps oder Handmuskulatur

    • Bewegungseinschränkungen im Nacken

    • Gelegentlich: Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen

    Neurologische Zuordnung nach Segment:

    • C5: Schulterschmerzen, Bizepsschwäche

    • C6: Schmerzen und Taubheit bis in den Daumen, Bizepsreflex abgeschwächt

    • C7: Ausstrahlung in Mittelfinger, Trizepsschwäche

    • C8: Beschwerden im kleinen Finger, Schwäche der Handmuskulatur

    Medizinische Abbildung der Halswirbelsäule mit Beschriftung der sieben Halswirbel (C1–C7) – anatomische Darstellung der menschlichen Wirbelsäule, Fokus auf den zervikalen Bereich⚠️Wichtig: Wenn du Lähmungserscheinungen oder Gefühlsausfälle bemerkst, solltest du sofort ärztliche Hilfe suchen. Auch bei starken Schmerzen, die länger als ein paar Tage anhalten, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.

    Ursachen – wie entsteht ein HWS-Bandscheibenvorfall?

    Der häufigste Auslöser ist der Verschleiß durch jahrelange Belastung. Die Bandscheiben verlieren mit der Zeit an Elastizität, werden spröde – und bei einer ungünstigen Bewegung oder Haltung kann es dann „knacken“.

    Weitere Ursachen sind:

    • Schlechte Haltung, z. B. beim langen Sitzen vor dem PC oder Handy

    • Stress und Muskelverspannungen

    • Unfälle oder Stürze

    • Intensiver Sport oder körperliche Arbeit

    • Genetische Veranlagung

    Wie wird ein HWS-Bandscheibenvorfall diagnostiziert?

    Ein erfahrener Arzt erkennt einen HWS-Bandscheibenvorfall meist schon durch:

    1. Anamnese – Fragen zu deinen Beschwerden, Zeitpunkt, Auslöser

    2. Untersuchung – Prüfung von Reflexen, Kraft und Gefühl

    3. MRT – zeigt genau, ob und wo die Bandscheibe auf Nerven drückt

    4. Neurologische Tests, falls nötig

    Behandlungsmöglichkeiten – was hilft wirklich?

    Die meisten HWS-Bandscheibenvorfälle lassen sich konservativ, also ohne OP, gut behandeln.

    1. Konservative Therapie

    • Physiotherapie: Aufbau der Nacken- und Schultermuskulatur

    • Wärmebehandlungen: entspannen verspannte Muskeln

    • Medikamente: gegen Schmerzen und Entzündungen

    • Haltungsverbesserung: besonders wichtig im Alltag

    Frau mit akuten Rückenschmerzen hält sich den unteren Rücken – Symbolbild für Bandscheibenvorfall und Schmerzen im Lendenbereich

    2. Interventionelle Therapien

    Wenn die Schmerzen trotz konservativer Maßnahmen bleiben, helfen gezielte Injektionen (z. B. mit Cortison) an die betroffene Nervenwurzel. Diese sind ambulant durchführbar und oft sehr effektiv.

    3. Operation (nur in Ausnahmefällen)

    Ein Eingriff wird nur notwendig, wenn:

    • Lähmungen auftreten

    • das Rückenmark gefährdet ist

    • konservative Therapien über Monate nicht helfen

    Dann stehen Verfahren wie die mikrochirurgische Entfernung des Vorfalls oder der Einsatz einer Bandscheibenprothese zur Wahl.

    Prognose – wie geht’s weiter?

    Gute Aussichten: Rund 90 % aller HWS-Bandscheibenvorfälle heilen mit konservativer Therapie gut aus. Viele Patient:innen berichten schon nach wenigen Wochen über deutliche Verbesserungen.

    Im MRT zeigt sich oft sogar eine natürliche Rückbildung des Bandscheibenvorfalls nach einigen Monaten.

    Was du im Alltag tun kannst

    Auch nach der Akutphase kannst du selbst viel tun, um Rückfällen vorzubeugen:

    • Ergonomisches Arbeiten (z. B. mit höhenverstellbarem Tisch)

    • Kurze Bewegungspausen im Sitzen

    • Rückentraining und Nackendehnung

    • Stressbewältigung – auch psychische Anspannung wirkt sich auf die Muskulatur aus

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    FAQ

    Wie lange dauert die Heilung?
    In der Regel verbessert sich der Zustand innerhalb von 6–12 Wochen – mit konsequenter Therapie und Ruhe.

    Was sollte ich bei einem akuten Vorfall vermeiden?
    Kein schweres Heben, keine ruckartigen Kopfbewegungen und keine monotone Sitzhaltung – das reizt die Nerven zusätzlich.

    Kann ich trotz Bandscheibenvorfall arbeiten?
    Oft ja, besonders bei angepasstem Arbeitsplatz und unterstützenden Maßnahmen wie Bandagen. Rücksprache mit dem Arzt ist aber wichtig.

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