TENS bei Hüftschmerzen: Elektrodenplatzierung, Dauer, Intesität und Häufigkeit

Sebastian Trimborn
Sebastian Trimborn

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Letzte Akutalisierung: February 19, 2025

Inhalt

    Wie hilft TENS bei Hüftschmerzen?

    Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine bewährte Methode zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung. Besonders bei Hüftschmerzen kann die elektrische Reizstromtherapie helfen, indem sie:

    Muskelverspannungen lockert und für eine schnelle Schmerzreduktion sorgt [1].
    Schmerzsignale blockiert, indem die Impulse die Weiterleitung der Schmerzen an das Gehirn unterbrechen [2].
    Die Ausschüttung von Endorphinen anregt, wodurch eine natürliche Schmerzhemmung entsteht [2].
    Die Durchblutung fördert, was die Heilung des Gewebes unterstützen kann [3].

    TENS kann somit eine wertvolle und schnell wirkende Behandlung für akute und chronische Hüftbeschwerden sein [4].

    TENS nach einer Hüftarthroplastik (Hüftprothese)

    Eine randomisierte kontrollierte Studie von Ojoawo et al. (2020) zeigt, dass TENS bei Patienten nach einer Hüftarthroplastik (Hüftgelenkersatz) zu einer signifikanten Reduktion der postoperativen Schmerzen und funktionellen Einschränkungen führte [5].

    ✔ Patienten, die regelmäßig TENS nutzten, hatten weniger Schmerzen.
    ✔ Sie konnten sich schneller wieder bewegen und hatten eine bessere Hüftfunktion.
    ✔ Die Notwendigkeit von Schmerzmedikamenten konnte reduziert werden.

    Das macht TENS zu einer wertvollen Unterstützung in der Rehabilitation nach einer Hüftoperation.

    Ursachen für Hüftschmerzen

    Hüftschmerzen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:

    • Arthrose (Hüftgelenksarthrose): Verschleiß des Gelenkknorpels, der zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
    • Bursitis (Schleimbeutelentzündung): Entzündung der Schleimbeutel in der Hüfte, oft durch Überlastung.
    • Ischialgie (eingeklemmter Ischiasnerv): Schmerzen, die von der Hüfte bis ins Bein ausstrahlen können.
    • Muskelverspannungen oder Überlastung: Fehlhaltungen oder übermäßige Belastung der Hüftmuskulatur.
    • Verletzungen oder Prellungen: Stürze oder plötzliche Bewegungen können Schmerzen in der Hüfte verursachen.

    TENS kann in vielen dieser Fälle helfen, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

    Elektrodenplatzierung bei Hüftschmerzen

    Die Elektroden sollten so platziert werden, dass sie den Schmerzbereich umgeben und die betroffenen Nerven optimal stimuliert werden.

    Empfohlene Elektrodenpositionen:

    1. Schmerzen direkt im Hüftgelenk (z. B. Hüftarthrose, Schleimbeutelentzündung oder Muskelverspannungen)

    • Eine Elektrode oberhalb des Hüftgelenks platzieren.
    • Die zweite Elektrode unterhalb oder seitlich der Hüfte.
    Bild zeigt eine Person in Unterwäsche von der Seite, mit zwei Elektroden-Pads pro Bein für eine TENS- oder EMS-Anwendung. Die linke Körperhälfte ist blau markiert, die rechte rot. Die Elektroden auf beiden Seiten sind nummeriert (1 oben am Gesäß, 2 am Oberschenkel). Unten ist eine blaue Leiste mit den Beschriftungen „Links“ und „Rechts“.

    2. Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen (z. B. Ischialgie, Nervenreizungen)

    • Eine Elektrode auf den unteren Rücken oder das Gesäß.
    • Die zweite Elektrode entlang des schmerzenden Nervs (z. B. Oberschenkelrückseite).
    Vergleich zweier Platzierungsvarianten von TENS-Elektroden zur Schmerzlinderung bei Ischiasbeschwerden. Variante 1 zeigt die Elektrodenplatzierung im unteren Rückenbereich, während Variante 2 die Elektroden am seitlichen Oberschenkel positioniert. Die Elektroden sind mit farbigen Markierungen zur Unterscheidung gekennzeichnet.

    Hinweis: Beim Orthomechanik TENS-Gerät findest du die exakte Elektrodenplatzierung direkt in der kostenlosen begleitenden App, die beim Gerät enthalten ist.

    Intensität, Dauer und Häufigkeit der Anwendung

    Wie stark sollte die Intensität sein?

    • Die Intensität sollte spürbar, aber angenehm sein – ein leichtes Kribbeln ohne Schmerzen.
    • Kein starkes Muskelzucken oder Unbehagen.
    • Starte mit einer niedrigen Intensität und steigere sie langsam, bis ein angenehmer Effekt spürbar ist.

    Wie lange sollte eine Sitzung dauern?

    • Empfohlene Behandlungsdauer: 20 bis 30 Minuten pro Sitzung.
    • Falls du empfindlich reagierst, kannst du mit 10 Minuten starten und die Zeit langsam erhöhen.

    Wie oft sollte TENS angewendet werden?

    • Ein- bis zweimal täglich zur Schmerzreduktion und Muskelentspannung.
    • Bei chronischen Beschwerden kann die Anwendung auf bis zu drei Mal täglich erhöht werden.
    • Viele Nutzer berichten nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Anwendung von spürbaren Verbesserungen.

    Fazit: Kann TENS bei Hüftschmerzen helfen?

    Ja! TENS kann eine effektive, medikamentenfreie Methode zur Linderung von Hüftschmerzen sein – insbesondere bei Arthrose, Ischialgie oder nach einer Hüftoperation.

    ✔ Entspannt verspannte Muskeln.
    ✔ Blockiert Schmerzsignale und lindert akute Beschwerden.
    ✔ Fördert die Durchblutung und unterstützt die Heilung.
    ✔ Einfache und sichere Anwendung zu Hause.

    Falls du unter Hüftschmerzen leidest, könnte TENS eine wertvolle Ergänzung zu deiner Therapie sein.

    Hast du bereits Erfahrungen mit TENS gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren!

    Erwähnte Studien

    [1] Bachmann, J. & Pothmann, R. (2010). TENS. Transkutane elektrische Nervenstimulation in der Schmerztherapie. (4. Aufl.). Karl F. Haug Verlag.

    [2] Ortu, E., Pietropaoli, D., Mazzei, G., Cattaneo, R., Giannoni, M., & Monaco, A. (2015). TENS effects on salivary stress markers: A pilot study. International Journal of Immunopathology and Pharmacology, 114–118. https://doi.org/10.1177/0394632015572072

    [3] Cramp, Gilsenan, Lowe & Walsh. (2000). Clinical Physiology, 20(2), 150–157. https://doi.org/10.1046/j.1365-2281.2000.00240.x

    [4] Lang, T., Barker, R., Steinlechner, B., Gustorff, B., Puskas, T., Gore, O. & Kober, A. (2007). The Journal of Trauma, 62(1), 184-188. https://doi.org/10.1097/01.ta.0000197176.75598.fc

    [5] Ojoawo, A., Esan, O., & Oloni, D. (2020). Middle East Journal of Rehabilitation and Health Studies. https://doi.org/10.5812/mejrh.103662