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Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, die durch Schädigungen an mehreren Nerven gekennzeichnet ist. Diese treten häufig in den Füßen und Beinen auf und äußern sich durch Symptome wie Taubheitsgefühl, Schmerzen und Muskelschwäche¹.
Ursachen der Polyneuropathie
Die Ursachen der Polyneuropathie sind vielfältig. Zu den häufigsten gehören:
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Diabetes mellitus
Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für Polyneuropathie. Hohe Blutzuckerwerte führen zu Nervenschäden, die zu Brennen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen führen können². -
Alkoholkonsum
Chronischer Alkoholmissbrauch kann eine Polyneuropathie verursachen, da Alkohol Nervenschäden und Vitaminmangel (z. B. Vitamin B1) fördert³. -
Chemotherapie
Krebspatienten, die bestimmte Chemotherapeutika erhalten, können an chemotherapieinduzierter Polyneuropathie leiden, die sich durch Schmerzen und Schwäche in den Beinen äußert³. -
Idiopathische Polyneuropathie
Wenn keine eindeutige Ursache gefunden wird, spricht man von idiopathischer Polyneuropathie. Diese tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf¹.
Symptome der Polyneuropathie
Polyneuropathie kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen:
- Schmerzen: Brennend, stechend oder dumpf – häufig in Füßen und Beinen².
- Taubheitsgefühl: Besonders in den Extremitäten, was das Gehen erschweren kann¹.
- Muskelschwäche: Besonders in den Beinen, was zu Gleichgewichtsstörungen führt⁴.
- Vegetative Symptome: Schweißstörungen, Kreislaufprobleme und Verdauungsstörungen³.
Ist Polyneuropathie tödlich?
Polyneuropathie selbst ist in der Regel nicht tödlich. Allerdings können Komplikationen wie Infektionen (z. B. an den Füßen bei Diabetes) schwerwiegende Folgen haben, wenn sie unbehandelt bleiben².
Diagnose der Polyneuropathie
Die Diagnose erfolgt durch:
- Neurologische Untersuchungen: Überprüfung der Reflexe, Muskelkraft und Sensibilität⁴.
- Nervenleitgeschwindigkeitstests: Messung der elektrischen Signale in den Nerven.
- Bluttests: Untersuchung auf Diabetes, Vitaminmängel und Autoimmunerkrankungen⁴.
Behandlungsmöglichkeiten: Ist Polyneuropathie heilbar?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:
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Diabetes-Kontrolle
Eine gute Blutzuckereinstellung kann das Fortschreiten der Nervenschäden verlangsamen². -
Alkoholbedingte Polyneuropathie
Alkoholverzicht und hochdosierte B-Vitamine können helfen, die Nerven zu regenerieren³. -
Medikamente zur Schmerzlinderung
- Antidepressiva: Duloxetin oder Amitriptylin⁵.
- Antikonvulsiva: Pregabalin und Gabapentin⁵.
- Opioide: Nur bei schweren Fällen⁵.
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Physiotherapie und Bewegung
- Kräftigungsübungen stärken die Muskulatur.
- Gleichgewichtstraining kann Stürze verhindern⁶.
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Alternative Therapien
- Akupunktur kann Schmerzen lindern.
- Capsaicin-Salben wirken lokal schmerzlindernd.
- Alpha-Liponsäure ist besonders bei diabetischer Polyneuropathie hilfreich³.
- Tens Therapie
Fazit: Polyneuropathie verstehen und behandeln
Polyneuropathie ist zwar oft nicht heilbar, aber mit der richtigen Therapie lassen sich die Symptome lindern und die Lebensqualität erheblich verbessern.
Quellen
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Löscher, W., & Iglseder, B. (2020). Polyneuropathie im Alter. Der Internist, 61, 254-260. DOI: 10.1007/s00108-020-00748-6.
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Ziegler, D. (2020). Diabetische Polyneuropathie. Der Diabetologe, 16, 195-206. DOI: 10.1007/s11428-020-00577-z.
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Pizova, N. (2021). Main metabolic and toxic polyneuropathies in clinical practice. Meditsinskiy sovet = Medical Council. DOI: 10.21518/2079-701x-2021-19-134-146.
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Heuß, D. (2020). Diagnostik bei Polyneuropathien. Der Internist, 61, 235-242. DOI: 10.1007/s00108-020-00744-w.
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Geber, C., & Birklein, F. (2019). Pathophysiologie der Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie. Der Diabetologe. DOI: 10.1007/s11428-019-0479-3.
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Streckmann, F., & Balke, M. (2018). Bewegungstherapie bei Polyneuropathie. Der Diabetologe, 14, 605-617. DOI: 10.1007/s11428-018-0426-8.