Lipödem Stadium 2 oder 3? So unterscheiden sich die Stadien

Thao Vy Duong
Thao Vy Duong

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Letzte Akutalisierung: August 19, 2025

Inhalt

    Du schaust an Deinen Beinen herunter und fragst Dich: „Ist das Stadium 2 oder vielleicht schon Stadium 3?“. Diese Gedanken sind absolut nachvollziehbar. Ein Lipödem ist mehr als nur eine ästhetische Veränderung. Es handelt sich um eine chronische Fettverteilungsstörung, die Schmerzen, Spannungsgefühle und Bewegungseinschränkungen verursachen kann. Besonders wichtig: Die richtige ärztliche Einordnung in das jeweilige Stadium ist ein entscheidender Schritt für Deine Therapie und den Alltag.

    In diesem Artikel erfährst Du:

    • Wie sich Lipödem Stadium 2 von Stadium 3 unterscheidet

    • Welche sichtbaren und spürbaren Merkmale typisch sind

    • Warum eine professionelle Diagnosestellung so wichtig ist

    Was ist ein Lipödem überhaupt?

    Das Lipödem ist eine chronische, schmerzhafte Erkrankung, bei der sich das Unterhautfettgewebe ungleichmäßig vermehrt. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen, häufig hormonell beeinflusst (z. B. nach Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahren).

    Typisch sind:

    • Symmetrische Fettvermehrung, oft an Beinen und Oberarmen

    • Druck-/Spannungsschmerzen und Berührungsempfindlichkeit

    • Neigung zu blauen Flecken (Hämatomen)

    • Spannungsgefühle und Schwere in den Gliedmaßen

    • Keine Beteiligung der Füße und Hände (Unterscheidung zum Lymphödem)

    Die Stadien des Lipödems

    Der Verlauf wird in der Regel in drei Stadien unterteilt. Wichtig: Eine Selbstdiagnose ersetzt keine ärztliche Diagnose und Behandlung. Diese Einteilung dient lediglich zur Orientierung. Sie sagt nichts über die Schmerzen oder den Leidensdruck aus. Jemand im Stadium 2 kann deutlich stärker betroffen sein als jemand im Stadium 3. 

    Stadium 1 – Das Frühstadium 

    • Hautbild: Glatt, Unterhautfett weich

    • Fettvermehrung: Gleichmäßig, noch leicht zu übersehen

    • Symptome: Erste Schweregefühle, gelegentlich Druckschmerzen

    • Diagnose oft schwierig, viele Betroffene merken nicht

    Lipödem Stadium 2 – Erkennbare Strukturveränderung

    • Hautoberfläche: Uneben, Dellen und Knoten im Fettgewebe

    • Fettgewebe: Verdickt, härter und fibrotischer als in Stadium 1

    • Schmerzen: Druckempfindlich, oft bereits chronisch

    • Bewegung: Eingeschränkter, besonders nach Belastung

    • Kleidung: Passt oben, sitzt unten extrem eng, trotz gleichem Gewicht

    • Sichtbarkeit: Fettansammlungen deutlich an Oberschenkeln, Knieinnenseiten, Oberarmen

    Lipödem Stadium 3 – Massiv ausgeprägtes Fettgewebe

    • Haut: Stark uneben, tiefe Furchen, große Fettlappen

    • Fettvermehrung: Extrem, oft mit hängenden Fettanteilen

    • Bewegung: Eingeschränkt, Gelenkbelastung steigt

    • Komplikationen: Orthopädische Beschwerden, Fehlstellungen, Reibung

    • Kleidung: Kaum passgenau, Maßanfertigungen nötig

    • Psyche: Häufig starke seelische Belastung, Rückzug aus Alltag

    Lipödem Stadium 2 oder 3?

    Merkmal

    Stadium 2

    Stadium 3

    Hautstruktur

    Dellen, kleine Knötchen

    Starke Verformung, überhängende Areale

    Beweglichkeit

    Eingeschränkt nach Belastung

    Deutlich eingeschränkt im Alltag

    Schmerz

    Häufig, aber punktuell

    Dauerhaft, diffus und umfassend

    Kleidung

    Untere Körperhälfte enger

    Maßkleidung nötig

    Fettverteilung

    Sichtbar, aber kompakter

    Überproportional, deformierend


    Warum Du nicht allein entscheiden solltest

    Die finale Diagnose darf ausschließlich durch medizinisches Fachpersonal gestellt werden, meist durch Fachärzte für Phlebologie, Lymphologie oder Dermatologie. Es erfolgt:

    • Anamnese: Wie lange bestehen Beschwerden, gibt es hormonelle Zusammenhänge?

    • Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Haut, Drucktest, Umfangmessung

    • Bildgebung (optional): Ultraschall oder MRT zur Abgrenzung zu anderen Diagnosen

    Tipp: Dokumentiere Deine Beobachtungen (z. B. mit Fotos, Tagebuch) und bringe sie zum Arzttermin mit.

    Alltagshilfe

    Eine Massagepistole kann bei Lipödem nicht heilend, aber unterstützend wirken. Wichtig ist die korrekte Anwendung:

    • Sanfte Intensität wählen, nie direkt auf Knochen oder entzündete Bereiche

    • Unterstützt den Lymphfluss, kann Spannungsschmerzen lindern

    • Immer vor Anwendung mit Fachpersonal abstimmen, bei falscher Handhabung kann es zu Blutergüssen oder Schmerzen kommen

    Was Du selbst tun kannst

    • Medizinische Kompressionsstrümpfe tragen

    • Kompressionsmassagegeräte verwenden

    • Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga

    • Manuelle Lymphdrainage durch geschultes Personal

    • Gesunde, entzündungshemmende, ausgewogene Ernährung

    • Austausch in Selbsthilfegruppen, psychologische Unterstützung

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    • Kann ich selbst erkennen, ob ich Stadium 2 oder 3 habe?
      Du kannst gewisse Hinweise beobachten, aber die finale Diagnose muss immer durch medizinisches Fachpersonal erfolgen.
    • Was passiert, wenn ich nichts unternehme?
      Ein unbehandeltes Lipödem kann weiter fortschreiten und zu erheblichen Einschränkungen führen.
    • Hilft eine Massagepistole?
      Sie kann nach ärztlicher Absprache ergänzend zur Lymphtherapie Linderung verschaffen, jedoch nie als alleinige Maßnahme.
    • Wie finde ich geeignete Fachärzte?
      Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie bieten Listen zertifizierter Zentren.

    Fazit

    Ein Lipödem ist keine Gewichtsfrage, sondern eine medizinisch anerkannte Erkrankung. Wenn Du Dich in den beschriebenen Symptomen wiedererkennst, warte nicht zu lange. Mit einer klaren Diagnose, einem individuellen Therapieplan und einer Portion Selbstfürsorge kannst Du viel Lebensqualität zurückgewinnen.