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Du bist schwanger – Herzlichen Glückwunsch! Mit jeder Woche spürst Du, wie sich Dein Körper verändert. Die Freude wächst, aber vielleicht auch die Beschwerden: Ein ziehender Rücken, verspannte Schultern, schwere Beine. Du fragst Dich, was Du aktiv tun kannst, um Dir selbst etwas Gutes zu tun, ohne Deinem Baby zu schaden?
Vielleicht hast Du schon mal vom Faszientraining gehört, aber ist das während der Schwangerschaft überhaupt erlaubt? In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du Deine Faszien gezielt trainieren kannst, worauf Du achten solltest und welche Übungen bei Rückenschmerzen und Verspannungen wirklich helfen. Natürlich immer mit Blick auf Dein Wohlbefinden und die Gesundheit Deines Babys.
Was sind Faszien?
Faszien sind bindegewebige Hüllen, die Muskeln, Organe und Gelenke umgeben und miteinander verbinden. Sie sorgen für Stabilität, Beweglichkeit und die Weiterleitung von Kraft im Körper. Während der Schwangerschaft verändern sich durch hormonelle Prozesse nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern auch die Faszien:
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Das Gewebe wird weicher und elastischer
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Die Haltung kann sich verändern (Stichwort: Hohlkreuz)
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Verspannungen und Fehlbelastungen können zunehmen
Ein gezieltes Faszientraining in der Schwangerschaft kann hier gezielt ansetzen. Vorausgesetzt, es wird richtig und angepasst durchgeführt.
Was ist in der Schwangerschaft erlaubt?
Grundsätzlich gilt: Wenn Deine Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft und Du Dich fit fühlst, darfst Du in vielen Fällen moderates Faszientraining durchführen. Wichtig ist, dass Du vorher alles fachlich abklärst und folgende Hinweise beachtest:
Empfohlen:
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Sanftes Rollen mit der Faszienrolle, insbesondere an den Beinen, Armen und im Schulterbereich
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Dehnübungen zur Mobilisation von Rücken, Nacken und Hüfte
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Bewegung mit eigenem Körpergewicht, z. B. durch Schwangeren-Yoga mit Faszienfokus
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Atmung und bewusste Körperwahrnehmung, um Verspannungen frühzeitig zu erkennen
Zu vermeiden:
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Intensives Drücken oder Rollen im Bereich des Bauchs und unteren Rückens
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Sprung- oder Stoßbewegungen, da sie das Bindegewebe unnötig belasten
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Training bei Schmerzen, Blutungen oder Komplikationen (ärztlich abklären!)
Wie hilft Faszientraining?
Schwangerschaftsbedingte Rückenschmerzen entstehen oft durch eine Kombination aus:
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wachsender Bauch (verlagerter Körperschwerpunkt)
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hormonell bedingte Lockerung der Bänder
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einseitige Belastung
Das sind Tipps, die helfen können (Bitte sprich vorher mit Deiner Gynäkologin oder Hebamme):
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Mobilisation des unteren Rückens – Mit einer sanften Dehnübung im Vierfüßlerstand (z. B. „Katze-Kuh“) kannst Du den unteren Rücken entlasten.
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Massage der Oberschenkelrückseite – Durch leichtes Ausrollen mit einer weichen Faszienrolle (z. B. aus Schaumstoff) können sich Spannungen lösen, die den Rücken belasten.
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Schultern & Nacken entspannen – Hier sammelt sich während der Schwangerschaft oft Stress. Sanfte Bewegungen mit einem Faszienball (z. B. an der Wand) können helfen.
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Training für mehr Körperwahrnehmung – Durch regelmäßiges Training entwickelst Du ein besseres Gefühl für Deine Haltung und kannst Fehlbelastungen frühzeitig erkennen.
Weitere Tipps & Hinweise
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Hydration ist entscheidend – Viel Wasser trinken hält das Fasziengewebe geschmeidig.
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Sanft statt schnell – Faszientraining in der Schwangerschaft lebt von bewusster Bewegung, nicht von Tempo.
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Regelmäßigkeit zählt mehr als Intensität – Schon 10-15 Minuten täglich können einen Unterschied machen.
Neben klassischem Faszientraining gibt es weitere sanfte Trainingsmethoden, die sich hervorragend ergänzen lassen. Hole Dir hierzu gerne vorher von Deiner Gynäkologin oder Hebamme Rat ein:
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Yoga für Schwangere – mit Fokus auf Faszien und Atmung
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Sanfte Wassergymnastik – Wasser kann den Körper entlasten
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Pilates mit Schwangerschaftsanpassung – zur Stärkung der Tiefenmuskulatur
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
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Kann Faszientraining Wehen auslösen?
Bitte sprich Dich immer vorher mit Deiner Gynäkologin oder Hebamme ab. Achte auf sanfte Bewegungen, intensives Rollen im Beckenbereich solltest Du vor allem im letzten Trimester vermeiden. -
Wann sollte ich mit dem Training aufhören?
Sobald Du Schmerzen verspürst, Atemnot bekommst oder ungewöhnliche Symptome auftreten, solltest Du das Training pausieren. Halte vorher lieber ärztlich Rücksprache. -
Welche Faszienrollen sind in der Schwangerschaft geeignet?
Weiche Rollen oder Faszienbälle sind empfehlenswert. Vermeide sehr harte Rollen, da sie Druck auf empfindliche Bereiche ausüben können. Hole Dir bei Unsicherheit gerne vorher fachlichen Rat ein.
Fazit
Faszientraining in der Schwangerschaft kann eine wohltuende Möglichkeit sein, Deinem Körper achtsam etwas Gutes zu tun. Wichtig ist, dass Du auf Dein Körpergefühl hörst und die Übungen an Deine Bedürfnisse anpasst. Lass Dich im Zweifel von Deiner Gynäkologin oder Hebamme begleiten, bevor Du loslegst.
Du trägst gerade nicht nur ein kleines Wunder unter Deinem Herzen, Du leistest auch körperlich jeden Tag Erstaunliches. Faszientraining kann in dieser besonderen Zeit ein sanfter Weg sein, Dir selbst Aufmerksamkeit zu schenken und aktiv gegen Rückenschmerzen oder Verspannungen vorzugehen.